Die gibt’s wahrscheinlich seit mindestens 150 Jahren“, sagt Frank Winkler über die Forchtenberger Spitznamen. Genauer kann auch der in Heimatgeschichte gut bewanderte Weinstuben-Wirt und Sänger der Mundart-Band Annâweech ihren Ursprung nicht datieren. Denn auch in Forchtenberg gilt: Spitznamen sind nicht selten mit einer schwankhaften Anekdote verknüpft, die ihre Entstehung weder zeitlich noch mit Fakten untermauert.Spott „Hôôsâborrle“ – hochdeutsch: Stallhasen – werden die Forchtenberger genannt. Die Bestandteile des Spitznamens erklärt Winkler so: „Hôôsâ“ („mit drei Dächle“) sind Hasen. Und mit „Borrle“ bezeichnen die Forchtenberger eine einstige kleine Arrestzelle im Würzburger Tor. „Beides zusammen ergibt den Hasenstall, kann aber auch umgekehrt als Stallhase verwendet werden“, weiß Winkler.Feige Jäger Das „Gschichtle“ dahinter wird etwa so erzählt: Zwei Forchtenberger Jäger hörten auf der Pirsch im Feldgestrüpp ein lautes Rascheln. Aus Schiss vor drohender Gefahr ergriffen sie die Flucht. Völlig grundlos, wie sich herausstellte, als bloß ein Hôôs aus dem Gestrüpp sprang. Weil sich damit die Jäger als „feige Hasenfüße“ erwiesen, wurden die Forchtenberger fortan scherzhaft als Hôôsâborrle verspottet. Als „etwas wahrscheinlicher“ bezeichnet Winkler ein zweite Erklärung: Im Forchtenberger Stadtwald gingen Waldarbeiter ihrer Arbeit nach, als aus einem Gebüsch kommend plötzlich mehrere Hasen die Flucht ergriffen. Die Männer schauten nach, fanden ein Nest mit mehreren Eiern und kamen zum Schluss, dies müsste wohl das Gelege der Hôôsâborrlich sein. Der Spott der Nachbarn war vorprogrammiert.
Frank Winkler erzählt, wie Forchtenberg, Ernsbach und Sindringen zu ihren Spitznamen kamen
Weil aller guten Dinge oft drei sind, hat Frank Winkler auch noch ein kleines „Spottgedicht der Ernsbacher“ auf der Pfanne – entstanden, als die Forchtenberger Holzbrücke bei Hochwasser weggeschwemmt worden war: „Hôôsâborrlich, Hôôsâborrlich, bindet eiêr Briggâ ou! Bindet’s an ên Weidâbusch, dass se net uff Ernschbach rutscht.“ Unübersehbar thront in Winklers Weinstube „als unser heimliches Wappentier“ und in Anspielung auf den Hôôsâborrle ein stattlicher Keramik-Hase. Weil der ganzjährig die Weinstube schmückt, fragen ihn die Gäste schon ab und an, ob er vergessen habe, die Osterdeko abzuräumen. Frank Winkler selbst outet sich als „SpitznamenFan“, weil sie das, den oder die Gemeinte(n) zu „etwas Unverwechselbarem machen“. Wohl deshalb nenne sich auch ein „Club junger Leute, die sich regelmäßig treffen, Hôôsâborrle“, vermutet Winkler.
Krappenstecher
Auch zum Ernsbacher Spitznamen „Krappenstecher“ kennt er ein Gschichtle: Die seien früher ziemlich arm gewesen und in ihrer Not „selbst vor Krappen (hochdeutsch: Krähen) nicht zurückgeschreckt“. Die hätten sie mit langen Lanzen aus ihren Nestern gestochert und dann verspeist. Dass auch die Weißbacher als Krappenstecher gelten, dazu hat er seine eigene Theorie: „Die haben den Ernsbacher Spitznamen geklaut, weil ihnen ihr eigentlicher Spitzname Krautscheißer nicht gefallen hat“. Bleiben noch die „Kröpfer“, wie die Sindringer genannt werden. „Weil wahrscheinlich zu wenig Jod im Wasser war“, so Winkler, „hätten viele einen Kropf gehabt“.
Von Juergen Koch
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Erzengel Michael mit goldenem Speer
Die Gestaltung des Forchtenberger Wappens wird offiziell mit folgenden Worten beschrieben: „in Rot der stehende, golden nimbierte und silbern gerüstete Erzengel Michael mit goldenem Kreuzspeer den Rachen des silbernen Lindwurms durchbohrend“. Die Stadtflagge ist in Weiß und Rot gehalten.
Die Stadt Forchtenberg griff nach ihrer Neubildung 1972 weitgehend das alte Forchtenberger Wappen auf, das in Siegeln seit 1516 nachweisbar ist. Der Speer des Erzengels Michael wurde in Erinnerung an das goldene Kreuz im ehemaligen Wappen des Stadtteils Sindringen zu einem goldenen Kreuzspeer umgestaltet. Rot und Weiß sind typische Wappenfarben sowohl von Hohenlohe als auch von Weinsberg und Schöntal, und haben damit einen Bezug zu allen ehemaligen, in der Stadt Fo rchtenberg aufgegangenen Gemeinden.
Wappen und Flagge wurden der Stadt am 7. Juni 1978 offiziell vom Landratsamt des Hohenlohekreises verliehen. red