Von großer Schläue und Dickschädeligkeit

Fahrplantipps

Für die Beilsteiner ist klar: Ihren Spitznamen – Füchse – haben sie eindeutig ihrer großen Schlauheit zu verdanken. Ob das wirklich der Grund für die Titulierung ist, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Foto: dpa

Von unserer Redakteurin Ulrike KübelwirthWie so oft, stehen auch im Bottwar- und Schozachtal mehr oder weniger possierliche Tiere Pate, wenn es um die Spitznamen geht, die den Gemeinden in grauer Vorzeit verpasst worden sind. Da gibt es Marder, Esel, Rälling, Kitz, Schnaken und viele solcher Bezeichnungen mehr.Auch die Bewohner der Stadt Beilstein, zu der die Ortsteile Hohenbeilstein, Schmidhausen, Etzlenswenden, Farnersberg, Stocksberg sowie die Weiler Billensbach, Gagernberg, Jettenbach, Kaisersbach, Klingen und Maad gehören, wurden mit einem derartigen Uznamen bedacht. Die mehr oder weniger schmeichelhaften Titulierungen sind allerdings nur für vier Stadtteile überliefert. Eine Begründung, weshalb man deren Bewohner so nannte, gibt es ebenfalls nicht.Beilsteiner Füchse Woher die Bezeichnung Füchse kommt, und weshalb die Beilsteiner einst von ihren Nachbarn mit dieser Bezeichnung bedacht wurden, das liegt heute leider im Dunkeln. Ehrlicherweise ist es den Beilsteinern inzwischen auch egal. Längst haben sie sich dazu entschlossen, ihren Spitznamen als Auszeichnung zu tragen und ihn auf die sprichwörtliche Schlauheit der Füchse zurückzuführen.Greift man allerdings auf alte Fabeln zurück, in denen Meister Reinecke eine Hauptrolle spielt, könnten auch Listigkeit und Durchtriebenheit – beides weitere Eigenschaften, die Füchsen zugeschrieben werden – Gründe für diese Art der Namensgebung gewesen sein.So oder so: Mit den Füchsen sind die Beilsteiner noch richtig gut weggekommen. Ihre Nachbarn hätten ihnen nämlich auch mit den Prädikaten „Geizkräge“ oder „Ebiraschnitz“ verpassen können.Schließlich gibt es eine alte Überlieferung, die erklärt, weshalb es in der Stadt nur den Andreasmarkt, aber bis heute keine Kirchweih gibt: Demnach hätten die Bewohner des Ortes einmal aus lauter Geiz einen Bettelmann verhungern lassen. Daraufhin, so heißt es, habe man ihnen das Recht auf eine eigene Kirchweih versagt. Auf diese Geschichte machten sich die Beilsteiner Nachbarn ihren eigenen passenden Spottreim. Und der ist noch vorhandenen: „Abstatter Rälling und Beilstemer Füchs, dia feiern ihr Kirwe mit Ebiraschnitz“.  

Spitznamen sind nur für vier Stadtteile überliefert – Ursprünge liegen weitgehend im Dunkeln

Billensbacher Sandhasen
Wie in vielen Gegenden Württembergs gab es in Billensbach ein großes Vorkommen an Stubensandstein. Das rund 200 Millionen Jahre alte Sediment aus der Keuperzeit hinterlässt bei seiner Verwitterung sandige Böden. Kein Wunder, dass die Billensbacher – egal wo sie früher auftauchten – auch immer ein bisschen von diesem Sand mit sich herumgeschleppt hatten. Grund genug, ihnen den Spitznamen Sandhasa zu verpassen.

Stockberger Bockstärrich
Es steht zu vermuten, dass einst in dem kleinen Weiler ziemlich dickschädelige Menschen beheimatet waren. Den halsstarrigen – oder bockstärrichen – Stocksbergern schrieben ihre Nachbarn über eine lange Zeit eine gewisse Unnachgiebigkeit und Halsstarrigkeit zu.

Schmidhäuser Bratwürstla
Wer jetzt vermuten mag, dass in Schmidhausen früher „Loahle“ – also Pantoffelhelden und arme Würstchen – beheimatet waren, die sich von ihren angetrauten Weibern braten und grillen ließen, der liegt eindeutig falsch: Der Grund, wie die Schmidhäuser zur ihrem Uznamen kamen, ist viel profaner: Weil der Weiler eine längliche Form besaß, die ganz eindeutig der einer Bratwurst ähnelt, hatten sie bei ihren Nachbarn ganz schnell ihren appetitlichen Spitznamen weg.
   

Fahrplantipps

In Beilstein verkehren drei Regionalbuslinien und an Schultagen zusätzlich eine Linie, die aus den umliegenden Gemeinden zum Schulzentrum in Beilstein fährt. Mehrmals pro Stunde gelangt man in umliegende Gemeinden wie Heilbronn, Ilsfeld, Abstatt, Untergruppenbach oder in den Kreis Ludwigsburg. Zusätzlich gibt es zu den Hauptverkehrs- und Schulzeiten einzelne Verstärkerfahrten. Auch in der Gegenrichtung verkehren die Buslinien quasi im Halbstundentakt. red

Sechseckiger Stern mit silbernen Beilen

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Sein heutiges Aussehen wurde dem Beilsteiner Wappen am 5. Februar 1930 vom damaligen Gemeinderat gegeben: Es zeigt einen sechseckigen weißen Stern auf rotem Grund – die Stadtfarben – der von drei silbernen Spitzhämmern (Beilen) umrahmt ist. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurde auf dem Siegel nur ein als Beil interpretierter Spitzhammer gezeigt. In den Darstellungen von 1579 bis 1641 ist die leere Fläche um den Hammerstiel noch mit Rosen bestreut. Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts ist das Wappen als „dry stain und dry mawerhammer in eim rotten Feld“ dargestellt. Die drei Hämmer in einem drei- oder sechskantigen Stein tauchen erstmals 1583 auf.