Bewahrerin des Stadtgedächtnisses geht

Moment mal

Stadtarchivarin Barbara Löslein (Mitte) wurde im Stadtmuseum offiziell verabschiedet: (von links) Hauptamtsleiter Frank Moll, Museumsleiterin Natalie Scheerle-Walz, OB Steffen Hertwig und Heimatvereinsvorsitzender Bernd Herrmann. Foto: snp

Als Hüterin von mittlerweile 1009 laufenden Metern Archivgut hat die Leiterin des Stadtarchivars, Barbara Löslein, mehr als 27 Jahre lang das Gedächtnis der Stadt Neckarsulm bewahrt, geordnet, dokumentiert und für die Öffentlichkeit erschlossen. Zum Jahresende scheidet die studierte Historikerin und Diplom-Archivarin vor allem aus privaten, familiären Gründen aus dem Dienst aus. In einer Feierstunde im Stadtmuseum wurde Barbara Löslein jetzt offiziell verabschiedet. „Indem wir heute auf Ihre Tätigkeit zurückblicken, beschreiben wir auch, was wir mit Ihnen verlieren“, erklärte OB Steffen Hertwig. „Stadtarchivarin ist keinesfalls eine trockene und langweilige Aufgabe, sondern eine sehr abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit“, betonte er. „Die Beschäftigung mit Informationen aus den Archiven ist für die Gestaltung der Zukunft unerlässlich.“ Angesichts schwieriger gesellschaftlicher Veränderungsprozesse sei es wichtig, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen, so der Oberbürgermeister.Fachwissen Ihr Fachwissen brachte Barbara Löslein auch in den Umbau des Gebäudes Marktstraße 16 zum heutigen Stadtarchiv ein. Sie begleitete die Planungen von 2006 bis 2009. Mit ihren wissenschaftlichen Kenntnissen und fundiertem Rat unterstützte sie als Mitglied der Lenkungsgruppe außerdem die Umsetzung der Konzeption für das Stadtmuseum, das Anfang 2007 eröffnet wurde. Bei der Vorbereitung der 1250-Jahr-Feier im Jahr 2021 habe Barbara Löslein „im Vorfeld tatkräftig mitgearbeitet“, bestätigte Hertwig. „Ich bedauere es außerordentlich, dass Sie bei der Planung nicht mehr mitwirken werden.“Zum Abschied dankte OB Hertwig der Stadtarchivarin im Namen des Gemeinderates und auch persönlich für ihre Tätigkeit und ihr herausragendes Engagement. „Ich habe Sie als engagierte, verantwortungsbewusste, verlässliche und fleißige Mitarbeiterin kennengelernt, die ihren Aufgaben in herausragender Weise nachkommt.“Dieses Urteil bestätigte Museumsleiterin Natalie Scheerle-Walz. „Sie sind eine Archivarin, die ihre Arbeit lebt und sehr schätzt.“ Mit „bewunderungswürdiger Genauigkeit und Liebe zum Archiv“ habe Löslein 27 Jahre lang Archivmaterial gesichtet, verwahrt, bearbeitet und geordnet. „Was im Archiv gesammelt wird, bildet das Fundament unserer Gegenwart.“ Barbara Löslein sei so eng mit dem Stadtarchiv Neckarsulm verbunden gewesen, dass man fast schon von dem „Archiv Löslein“ sprechen könne, bemerkte Natalie Scheerle-Walz. „Mit Ihnen geht ein Stück Stadtidentität verloren.“Im Namen der Mitarbeiter wünschte der Leiter des Haupt- und Personalamtes, Frank Moll, der scheidenden Stadtarchivarin alles Gute. Barbara Löslein sei nicht nur als Fachkraft, sondern auch als Mensch eine „bewährte und beliebte Kollegin“ gewesen.Die Grüße aller Mitglieder des Heimat- und Museumsvereins, nämlich genau 201, überbrachte dessen Vorsitzender Bernd Herrmann. „Uns vom Heimatverein werden die Artikel von Frau Löslein sehr fehlen.“ Er dankte Barbara Löslein für die gute Zusammenarbeit, vor allem bei der Redaktion der „Historischen Blätter“ des Heimatvereins und der Unterstützung der Heimatforscher.Publikationen In ihrer Zeit als Stadtarchivarin publizierte Barbara Löslein eigene Forschungen und Festschriften zu Personen oder Jubiläen. Dazu gehörte die Festschrift „1250 Jahre Eisesheim“, der zweite Chronikband „Chronik der Stadt Neckarsulm 1977–2000“, den sie zusammen mit dem Historiker Dr. Bernd Liebig verfasste, und die Redaktion der 2002 erschienenen, ersten fundierten Ortsgeschichte von Dahenfeld, für die sie auch eigene wissenschaftliche Beiträge lieferte. Löslein veröffentlichte zudem 15 Broschüren, vier Historische Blätter und etwa 80 Presseberichte zu historischen Themen. Zudem bot sie regelmäßig öffentliche Führungen durch das Stadtarchiv sowie Führungen zu stadtgeschichtlichen Themen an. Bei allen Fragen zur Stadtgeschichte war sie Ansprechpartnerin für Wissenschaftler, Heimat- und Familienforscher sowie Studenten und Schüler. In ihrer aktiven Dienstzeit beriet sie 2585 Besucher, beantwortete 2609 Anfragen und organisierte 189 Veranstaltungen, darunter Führungen, VHS-Kurse und Ausstellungen. Auch an dem neuen Stadtgeschichtsbuch, das zum 1250. Stadtjubiläum erscheint, arbeitete sie mit. snp    

NECKARSULM: Archivleiterin Barbara Löslein bei Feierstunde verabschiedet

Werdegang

Barbara Löslein studierte Judaistik und lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Freien Universität Berlin und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Ihre historischen Studien schloss sie mit dem wissenschaftlichen Grad Magister Artium ab. Es folgte die Ausbildung zur Diplom-Archivarin im Hauptstaatsarchiv Stuttgart und an der Fachhochschule für Archivwesen Marburg. Das anschließende Abschlusspraktikum absolvierte sie im Stadtarchiv Marbach. Am 1. Oktober 1992 übernahm Barbara Löslein die Leitung des Stadtarchivs Neckarsulm als erste ausgebildete Facharchivarin. Sie war verantwortlich für alle Bereiche des kommunalen Archivwesens, die historischwissenschaftliche Aufarbeitung der Stadtgeschichte und die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit.snp

Bebbt’s?

Moment mal

Von Ulrike Kübelwirth

„Sti-hille Nacht, heilige Nacht – alles schläft, einer wacht“, säuselt’s aus em Radio. „Wie bei ons“, denkt Mamme, die als oinzige noch wach isch un in de Küche werkelt. Während im Ofe die xte Brödle backe, weil die sich scho vor em Heilige Abend in Luft uffglöst hen, versucht sie grad völlig verzweifelt des Riesepaket Lego einzupacke. Bebbt’s Papier uff de oine Seite, isch’s uff de andre scho wieder g’risse. „Himmel Herrgott“, flucht sie vor sich na. „Ich bin doch koin Krakel.“ Hilft nix, do muss de Babbe her. Der schnarchd grad völlig unheilig uff’m Sofa. „Karl, s’ brennd“, schreit Mamme. Uff’s Stichwort schießt der in de Senkrechte. „Wo?“ „Bei mir in de Küch.“ Ruckzuck schtehd der dort, guckt sich um und – sieht nix. „Sag emol, spinn’sch Du?“ „Noi, aber Du musch mir des Papier jetzt hebe“, sagt Mamme un hoffd, dass es mit vereinte Kräfte besser bebbt’ – oder a net. Eher net. Denn des Glump reißt scho wieder. „Bass halt e weng uff“, raunt Mamme. „Uff was, uff des vermaledeide Papier? Des isch doch en Dreck“, wettert de Karl. D’Mamme wickelt jetzt die Rolle kombled ums Paket. Und ratsch... „Bebbt’s?“, will se wisse „Ja, s’Tesa am verkrumpelte Papier.“ Inzwische qualmt’s tatsächlich. Aus em Ofe. „I seh glei Rot“, sagd Mamme. „Noi Schwarz“, weiß de Babbe. „Granademischd, elender. Do könnt’sch doch grad uff de Sau naus.“ D’Mamme isch jetzt wirklich uff 180. „Dass es bei ons an Weihnachde immer so ungrischdlich zugehe muss. Bloß wege dene blöde Gschenk“, bäfft de Babbe. „Ob des bei andere a so isch?“ „Hundertpro“, sechd Mamme. „Es sei denn, bei dene gibts en Crischto.“

Gemeinderat beschließt Erhöhung von Grund- und Gewerbesteuer

NECKARSULM Die Stadt hat weiter den Haushaltsausgleich fest im Blick. Um die „schwarze Null“ zu erreichen, hat der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, die Realsteuern zum 1. Januar 2020 zu erhöhen.

Der Gewerbesteuerhebesatz steigt von 320 auf 340 Hebesatzpunkte. Der Hebesatz für die Grundsteuer B wird um 20 auf 320 Hebesatzpunkte angehoben. OB Steffen Hertwig hatte diese Maßnahme bereits bei der Einbringung des Haushalts 2019 angekündigt.

Die Hebesätze der Gewerbe- und der Grundsteuer wurden zuletzt 2015 angepasst. Die jetzt beschlossene Anhebung des Gewerbesteuerhebesatzes stärkt die Einnahmenseite, belastet die Unternehmen aber nur in begrenztem Umfang. Legt man den zu versteuernden Gewerbeertrag zugrunde, erhöht sich die Steuerlast für die steuerpflichtigen Unternehmen lediglich um 0,7 Prozent. So muss eine Firma mit einem Gewerbeertrag von 100 000 Euro im Jahr ab 2020 rund 700 Euro zusätzlich abführen. Der Eigentümer eines durchschnittlichen Einfamilienhauses zahlt durch die Anhebung der Grundsteuer etwa 15 bis 20 Euro mehr. Die Steuerlast erhöht sich damit um etwa 6,7 Prozent.

Die Mehreinnahmen betragen bei der Gewerbesteuer etwa 3,5 Millionen Euro und bei der Grundsteuer etwa 350 000 Euro im Jahr. Sie bleiben in vollem Umfang bei der Stadt und müssen nicht anteilig an das Land und den Landkreis abgeführt werden. Bei der Haushaltsplanung für 2020 wurden die steigenden Einnahmen bereits mit eingerechnet. Die neuen städtischen Hebesätze von 340 beziehungsweise 320 Punkten liegen weiterhin deutlich unter dem Landkreisdurchschnitt von 361 vom Hundert bei der Gewerbe- und 375 vom Hundert bei der Grundsteuer.

Zum 1. Januar 2020 tritt außerdem die neue Verwaltungsgebührensatzung in Kraft. Die Gebührensätze wurden auf der Grundlage der gestiegenen Personal- und Sachkosten neu kalkuliert. Dies führt bei bestimmten Leistungen, die nach dem Zeitaufwand berechnet werden, zu moderaten Erhöhungen. snp
   

Spende für kleine Helden

NECKARSULM Das Lehrerkonzert der Städtischen Musikschule Neckarsulm zugunsten der Stiftung „Große Hilfe für kleine Helden“ hat rund 1000 Euro eingebracht. Regine Kurzweil, die stellvertretende Musikschulleiterin, und Klaus Meyer, Kassierer des Eltern- und Freundeskreises, übergaben die Spende jetzt an Stiftungs-Mitarbeiterin Kathrin Heller. ms