In sieben Stücke gehackt

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Heimatforscher Karlheinz Englert erzählt in seinen Büchern gerne die düstere Sage, die sich um sie rankt. Fotos: Ute Böttinger

Von Ute BöttingerÜberlieferte Ortsnecknamen oder Spitznamen gibt es um Bretzfeld und seine elf Ortsteile vermutlich keine. Bekannt ist Karlheinz Englert jedenfalls nichts. Und er müsste das wissen. Der Bretzfelder mit Wohnsitz im Ortsteil Unterheimbach ist schließlich ein profunder Kenner in Sachen Heimatgeschichte. Jahrzehntelang hat der 75-jährige pensionierte Lehrer in Ortsarchiven recherchiert und in der Vergangenheit schon einige Heimatbücher geschrieben. Bei seinen Arbeiten ist er allerdings auf etliche Überlieferungen gestoßen, die zwar manchmal jeglicher historischer Wahrheit entbehren, sich jedoch bis heute noch hartnäckig halten.Stummes Brünnele Die Zungen wurden ihnen abgeschnitten, den beiden Zwergen, die in einem unterirdischen Gang zwischen den Burgen im Sandrain und auf dem Heimberg Wasser schleppen mussten. Der Sage vom „Stummen Brünnele“ nach, ließen einst die Ritter der beiden Burgen Wasser aus einer Quelle im Tal bei Unterheimbach holen. Dazu setzte man die der Sprache beraubten Zwerge ein. Schließlich sollte nichts aus den Burgen ausgeplaudert werden. Die beiden Wichte bekamen eines Tages heftigen Streit und brachten sich gegenseitig um. Nur wenige Zeit danach sollen die beiden Burgen zerstört worden sein. Der Name des Brünnleins sei bis heute geblieben und die Quelle dazu versorgt die Weiler Herrenhölzle und Hohenacker mit Wasser.   

Sagenhafte und schaurige Geschichten machen auch heute noch in den Ortsteilen die Runde

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Vermutlich im Mittelalter wurde die Burgruine Heimberg aufgegeben. 

Brennendes Büschel
Die Sage vom „Holländerle“ gehört wohl zur Gruppe von Geistererzählungen, die man bis heute in Brettach kennt. Ein Holzhauer aus Maienfels habe im oberen Brettachtal seine Frau getötet, in sieben Stücke gehackt und anschließend, um seine grausige Tat zu vertuschen, die Leichenteile in die Brettach geworfen. Der Mörder fand jedoch keine Ruhe und geisterte fortan als Licht längs des Baches entlang. Oft ertöne sein jämmerliches Rufen durch die dunkle Nacht. Gern folge er der Aufforderung so mancher nächtlicher Wanderer: „Holländerle, kumm und leucht mer, kriegsch an ganze Kreuzer“. Aber auch ohne Aufforderung tanze er manchmal als brennendes Büschel den schmalen Wiesenpfad voran und zeige so den Weg, stets in Erwartung um einen Kreuzer als Lohn. Den wollte ihm wohl ein Unterheimbacher nicht geben, was das „Holländerle“ schließlich veranlasste, sich ihm schwer und immerzu klopfend auf den Rücken zu setzen. Als der Unterheimbacher so geplagt seine Haustür erreichte, konnte er erst hinein, als Angehörige auf einem langen hölzernen Rührlöffel den geforderten Kreuzer reichten. Danach sei der Löffel zur Hälfte verkohlt gewesen.
  

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In Bretzfeld gibt es einen Halt der Stadtbahnlinie S4 und mehrere Haltestellen, die von vier Regionalbuslinien bedient werden. Mit der S4 hat man einen Halbstundentakt in Richtung Öhringen und Heilbronn. Von Öhringen aus hat man die Möglichkeit, mit dem RE 80 (783) in Richtung Schwäbisch Hall und Crailsheim zu fahren. In Heilbronn besteht wiederum Anschluss an überregionale Verbindungen wie Mannheim, Würzburg und Stuttgart. Mit den vier verschiedenen Regionalbuslinien können die umliegenden Ortschaften wie Bitzfeld, Brettach und Wüstenrot erreicht werden. red

Weinrebe und Hirschstange

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Mit Erlass vom 17. Februar 1976 hat das Landratsamt Hohenlohekreis der Gemeinde Bretzfeld das Recht verliehen, ein Wappen „in Gold (Gelb) mit einer unter einer schwarzen Hirschstange liegenden roten Weintraube, von deren Stiel beiderseits je ein rotes Rebblatt ausgeht“ sowie eine Flagge in den Farben „Rot-Gold (Rot-Gelb)“ zu führen. Die Traube mit den beiden Rebblättern weist auf den Weinbau hin, der in (damals) acht von elf Teilorten der neuen Gemeinde in bedeutendem Maße betrieben wird.

Die schwarze Hirschstange auf goldenem Grund ist dem württembergischen Stammwappen entnommen. Sie soll daran erinnern, dass die Mehrzahl der Teilorte bereits zum früheren Herzogtum Württemberg gehört hat, während der Rest im 19. Jahrhundert unter württembergische Herrschaft gelangte. Bis zum Jahr 2016 wurde auf allen offiziellen Publikationen sowie dem Briefkopf der Gemeinde das Wappen ausgewiesen. Seit 2017 wird mit dem neuen Logo geworben, welches das Thema Wein und den Slogan „Das Tor zum Hohenloher Land“ grafisch umsetzt. red