Vom Kufen-Crack zum Sushi-Meister

Thomas Gödtel kombiniert Traditionelles mit Eigenkreationen. Foto: privat

Scharfe Messer statt scharfe Kufen – diesen Tausch hat der Ex-Eishockeyprofi und Mannschaftskapitän der Heilbronner Falken Thomas Gödtel vor gut zwei Jahren endgültig vollzogen. Seitdem verwöhnt er die Gäste mit hochwertigem Sushi aus ausgewählten Zutaten. Seit einem Jahr lockt die Tenno Sushi Lounge Frischfischfreunde ins Insel-Hotel. Gödtel ist gelernter Koch. Der gebürtige Garmisch-Partenkirchener hat die Ausbildung im Berggasthof seines Onkels parallel zu den ersten Schritten als Profi mit 17 Jahren angefangen. Doch dann folgten erstmal 17 Jahre Kufen und Puck. In Düsseldorf lernte der heute 36-Jährige dann zum ersten Mal Sushi kennen. „Irgendwie dachte ich, das kann doch nicht so schwer sein“, erzählt er.Gödtel fing an, Bücher zu lesen, jede Menge Youtube-Videos zu schauen und in Restaurants den Sushi-Meistern über die Schulter zu schauen. Er brachte sich zu Hause erstmal alles selbst bei und beglückte schnell den kompletten Freundeskreis mit seinen Kreationen. „Irgendwann nahm das überhand, da standen schon mal 20 Leute im Flur und warteten auf ihre Sushi-Box.“Bei einem Urlaub auf Sylt schlugen Freunde vor, er solle es doch wie Steffen Henssler machen und an die California Sushi-Academy in Los Angeles gehen. Prompt nutzte Gödtel kurzerhand die Sommerpause und flog an die USWestküste. „Das war super, von 20 Schülern durfte ich als einziger dem Chef schon nach einer Woche im Restaurant helfen.“ Ein eigener Laden schwebte dem Kufencrack damals aber noch gar nicht im Kopf herum. Zurück in Heilbronn nutzte er den VIP-Raum der Falken, um zwei Tage in der Woche Sushi anzubieten. Schon hier sprach sich in Windeseile die Qualität herum. Das brachte denn auch die Erkenntnis: Das scheint was zu sein.  

Tenno Sushi Lounge bietet hochwertige Fischkreationen im renommierten Heilbronner Insel-Hotel

Kurz vor dem Ende seiner letzten Saison eröffnete Gödtel die Tenno Sushi Lounge im April 2017. Ein gutes Jahr später fand er im Insel-Hotel neue Räumlichkeiten. „Ich kam rein und dachte nur, wow, mit der Theke und so, das ist wie für uns gemacht.“

Inzwischen sind inklusive dem Chef vier Mann da, um den Gästen frisches Sushi zu kredenzen. Montag bis Samstag ist die Tenno Sushi Lounge jeweils von 12 bis 14.30 Uhr sowie von 18 bis 22.30 Uhr geöffnet. Mittags gibt es neben der normalen Karte fünf verschiedene Mittagsmenüs sowie die sehr beliebte Pokebowl. Traditionelles Sushi kombiniert mit Eigenkreationen, die es sonst nirgends gibt – das zieht die Leute an. Besonders beliebt sind die Crispy Tiger Rolle mit 16 verschiedenen Zutaten oder die Tenno Feinschmeckerplatte für all diejenigen, die sich nicht entscheiden können. „Uns zeichnen auch unsere Produkte aus, kaum jemand verwendet – schottischen Wildlachs oder Thunfisch, der auf den Malediven mit Langleinen gefangen wird.“ Man achte dabei sehr auf Nachhaltigkeit.

Übrigens: Das Tenno bietet auch Sushi zum Abholen, catert bei Privatveranstaltungen und gibt jeden dritten Samstag im Monat Sushi-Kurse. „Da bekommen die Leute ein Gefühl dafür, dass es gar nicht so leicht ist, wie es aussieht“, stellt Thomas Gödtel grinsend fest. anz