Saisonal, regional und phänomenal gut

Jürgen Mosthaf hat Das Wildeck in Abstatt zur ersten Adresse gemacht für alle, die regionale und saisonale Gerichte lieben. Foto: Karin Freudenberger

Einst galt er als eine Institution im Heilbronner Ratskeller. Und viele Stammgäste schüttelten den Kopf, als sie erfuhren, dass Jürgen Mosthaf ein Restaurant in Abstatt übernimmt. „Mein Bruder Rainer und ich haben den Ratskeller groß gemacht“, sagt Jürgen Mosthaf über tolle die Zeit. Die beiden ergänzten sich perfekt: Rainer mit Charme und Fachwissen im Service bei den Gästen, Jürgen mit seiner Fingerfertigkeit und seinem kulinarischen Gespür in der Küche. Warum Abstatt? „Ich wollte mich bewusst etwas verkleinern. Außerdem hat es mich gereizt, dass hier ein Hotel dabei ist“, erklärt Mosthaf den Schritt.Also zog er im Sommer 2016 in die Provinz und kreierte zusammen mit seiner Frau Jasmin, die in Heilbronn Marketing und Tourismus studiert hat, die Marke Das Wildeck. Mosthaf nahm alle seine Erfahrungen als Koch mit. Und die sind gespickt mit hochkarätigen Namen. Nach der Lehre im Heilbronner Insel-Hotel ging es beispielsweise zu so renommierten Küchenmeistern wie Lothar Eiermann oder Vincent Klink. Dazwischen lag die Bundeswehrzeit, die ihn zur Marine aufs Schulschiff Deutschland führte. Das Kochen in der Schiffskombüse machte ihm so viel Spaß, dass er danach bei mehreren Luxusjachten als Koch für Törns anheuerte, zum Beispiel für Karibiktripps. Wieder an Land folgten die Meisterprüfung und die Übernahme des ersten eigenen Restaurants, des Ochsen im heimatlichen Erlenbach. Endgültig als Stern am Gastrohimmel aufgegangen ist der Name Jürgen Mosthaf im Ratskeller. Für 19 Jahre war das Rathaus Ziel der Gourmets. Wenn Mosthaf nicht im Keller kochte, war er als Stadtrat auch ehrenamtlich eng mit dem Rathaus verbunden.  

Jürgen Mosthaf setzt Erfolgskarriere im Hotel-Restaurant Das Wildeck in Abstatt fort

Umso überraschender kam für viele der Wechsel nach Abstatt. Seitdem ist Das Wildeck erste Adresse für alle, die regionale und saisonale Gerichte lieben, selbstverständlich vom Chef und seinem Team frisch zubereitet. „Das Herz eines Lokals schlägt in der Küche“, heißt die Philosophie des charmanten Plauderers. Deshalb legt der leidenschaftliche Koch, der diesen Berufswunsch schon in frühester Kindheit hatte, alle Erfahrung und Fantasie in die Zubereitung der exquisiten Speisen. Besonders stolz ist Mosthaf auf den starken regionalen Bezug. Vom Böckinger Feldgschrei über Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle bis zu Maultaschenvariationen reicht die Palette. Regional, das heißt aber auch Wildspezialitäten, die der Chef persönlich zu verantworten hat. Ist er doch als Jagdpächter öfter im Heilbronner Stadtwald unterwegs, um die Basis etwa für Wildschweinragout oder hausgemachte Wildsülze zu liefern. Dazu passt sein Credo: „Mehr Bio als Reh aus dem Wald geht nicht!“ Wer dennoch Fernweh verspürt, darf aber auch den orientalischen Vorspeisenteller oder Neuseelandlamm bestellen.

Der Küchenmeister empfiehlt dazu den passenden Wein, am liebsten aus dem eigenen Weinberg am Erlenbacher Kayberg. Oder aber Fruchtsäfte, deren Ursprung in einheimischen Streuobstwiesen liegt. Um den Restaurant- und Hotelbetrieb zu managen, hat Mosthaf 30 Mitarbeiter. Alle sind Allrounder. „Bei mir muss jeder auch mal dort anpacken können, wo er eigentlich sonst nicht eingesetzt wird.“ Denn auch der Hoteltrakt ist ein wichtiges Standbein. Dazu kommen Tagungsräume und die Möglichkeit, Feiern zu buchen. anz