„Bleifrei“ ist stark im Kommen

Alkoholfreie Getränke boomen. Auch bei Wein und Sekt hat das Angebot deutlich zugenommen. Denn die Verbraucher fragen – ähnlich wie beim Bier – zunehmend nach „bleifrei“. Viele Menschen, die auch beim Weingenuss auf den Alkohol verzichten möchten, glauben, dass man stattdessen einfach Traubensaft trinken könnte. Doch der beinhaltet nur die fruchtigen Aromen aus den Trauben, ihm fehlt der „weinige“ Geschmack, der erst durch die Gärung entsteht. „Natürlich ist Traubensaft dennoch ein sehr schmackhaftes und gesundes Getränk, das zudem eine kräftige Süße aufweist“, erklärt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI). Er rät: Wem der pure Traubensaft zu süß ist, kann ihn mit Sprudelwasser mischen und als „Schorle“ oder „Spritzer“ genießen.Eine besondere Form des sprudelnden Traubensafts ist ein Traubensecco. Hierfür wird dem Saft wie bei einem Perlwein, auch „Secco“ genannt, Kohlensäure zugesetzt: pure prickelnde Frucht also. Erhältlich sind diese verperlten Traubensäfte inzwischen bei immer mehr Winzern und in diversen Online-Shops.  

Von Traubensaft über Traubensecco bis zu entalkoholisiertem Wein und Sekt

Und alkoholfreie Weine? Die entstehen, indem man einem fertigen Wein den Alkohol, der durch die Vergärung des Zuckers entstanden ist, wieder entzieht. Dies geschieht mittlerweile sehr aromenschonend bei relativ niedrigen Temperaturen, erläutert Ernst Büscher. Geschmacklich hätten sich die alkoholfreien Weine in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt. Als Grundweine werden dafür gerne Bukettsorten wie Sauvignon Blanc, Muskateller oder Gewürztraminer verwendet. Dadurch erhält das Endprodukt ein intensives Aroma, was den fehlenden Alkoholanteil im Wein ein Stück weit ausgleicht. Denn Alkohol ist ein Geschmacksträger, wie das Fett im Essen. Bei den Schaumweinen ohne Volumenprozente kompensiert die Kohlensäure geschmacklich den fehlenden Alkohol, erklärt DWI-Sprecher Büscher. Sie sind auch im Handel bereits breit verteilt. Mit etwa 15 Millionen Flaschen pro Jahr sei die Produktion von alkoholfreien Sekten jedoch deutlich größer als die von alkoholfreien Weinen. Mit einem geschätzten Volumen von etwa drei bis fünf Millionen Flaschen bewegt sich der Anteil alkoholfreier Weine an der gesamtdeutschen Weinproduktion derzeit allerdings erst bei etwa einem halben Prozent, jedoch mit wachsender Tendenz, wie nach Angaben des DWI nahezu alle Anbieter berichten.
  
Weinrechtlich gesehen muss alkoholfreier Sekt als „Schäumendes Getränk aus alkoholfreiem Wein“ gekennzeichnet werden. Alkoholfreie Weine und Sekte dürfen weniger als 0,5 Volumenprozent Alkohol aufweisen. kra/red