Ende oder Neuanfang

Vorher mit dem Arzt sprechen

Getrennte Wege? Im Ruhestand gestalten viele Paare ihr Leben noch einmal um. Das kann auch die Beziehung verändern. Ein Spaziergang ist ein Neustart ohne Partner aber nie. Foto: Kniel Synnatzschke/Westend61/dpa-tmn

Die Kinder sind aus dem Haus, das Karriereziel fast erreicht – was kommt jetzt? Und wer kommt mit? Hans Berwanger ist Familien- und Ehetherapeut. Er kennt die typischen Fragen, die sich viele Menschen in dieser Situation stellen. „Die gemeinsame Ehe steht mit dem Auszug der Kinder plötzlich auf dem Prüfstand. Das Ende der aktiven Elternschaft geht schnell einher mit innerer Distanz.“Männer und Frauen trennen sich gerade im Alter anders, glaubt Berwanger: Männer entdecken plötzlich sexuelle Mankos in der Beziehung. Bei Frauen sind es eher emotionale Lücken. „Ist das innere Beziehungskonto abgeräumt, kommt oft die Frage: Wozu jetzt noch weitermachen?“Gerade bei langjährigen Ehen ist eine Trennung aber oft gar nicht so leicht – schon aus finanziellen Gründen. Viele religiöse und gesellschaftliche Tabus gebe es heute zwar nicht mehr, sagt Psychotherapeut Klemens Funk. „Früher war Scheidung schon fast Hochverrat.“Doch auch heute noch halten viele Frauen eine Ehe aufrecht, die sie belastet – aus wirtschaftlichen Gründen. Allerdings, so Funks Beobachtung, werden die Frauen immer mutiger. Viele orientieren sich ab 50 beruflich um. Das eröffnet neue Perspektiven in Richtung Selbstverwirklichung, auch ganz ohne Mann. Wer dann nicht ganz alleine leben will, zieht dann zum Beispiel mit Freundinnen zusammen, erzählt Funk.   

Ende oder Neuanfang

Im letzten Lebensdrittel gestalten viele Menschen ihr Leben noch einmal um – Ehe inklusive

Bewusst gestalten
Als die Scheidungsanwältin Renate Maltry vor 35 Jahren ihre Anwaltskanzlei in München eröffnete, waren Scheidungen mit über 60 noch überhaupt kein Thema. Das sieht heute ganz anders aus. „Heute sehen die Menschen damit den Beginn eines neuen Lebensabschnittes, den sie ganz bewusst gestalten wollen, inklusive neuer Lebensentwürfe.“

Oft kommt bei den Partnern erst in der Rente die Frage aufs Tablett, wie der letzte Lebensweg gestaltet werden soll – mit massiv unterschiedlichen Vorstellungen. „Sagten die Frauen früher ‚Die zehn Jahre schaff ich’s auch noch‘, so bleiben bei einer weiblichen Lebenserwartung von 84 Jahren schnell noch viele Jahre mehr“, so Renate Maltry.

Veränderte Familienstrukturen und der Wertewandel in der Gesellschaft verdrängen die früher übliche Ehe aus Gewohnheit. Heute ist es die Ehe aus Liebe – und die soll bleiben. Ein weiterer Effekt: Je mehr alte Paare eine Trennung wagen, desto mehr Vorbilder gibt es dafür. Das digitale Zeitalter hat es zudem leichter gemacht, eine neue Beziehung zu finden, eine beflügelnde Erfahrung für viele ältere Neu-Singles. „Früher war es auch moralisch mühsamer, eine Alternative zu finden“, sagt Funk.

Wann ist es sinnvoll, an einer zerrütteten Ehe zu arbeiten – und wann nicht mehr? „Wenn die emotionale Intimität fehlt und die emotionale Welt verdorrt ist, dann wird es gefährlich“, so Berwanger. Vertrautheit und der Austausch von unangenehmen Emotionen gehören zu einer funktionierenden Partnerschaft. Echte Beziehungskiller sind Langeweile oder Koalitionen gegen den Partner, Gewalterfahrungen oder Traumata.

Vakuum entsteht
An bestimmten Wendepunkten im Leben, etwa mit Ende des Berufslebens, entsteht oft ein Vakuum an sozialer Anerkennung und Kontakten – die Kollegen, die plötzlich nicht mehr da sind, der fehlende gesellschaftliche Status. Vieles, was im Laufe der Beziehung gefehlt hat, fällt dann plötzlich stärker ins Gewicht. Wenn sich das nicht klären lässt oder es in einen Dauerkonflikt übergeht, dann ist die Paarbeziehung nicht mehr sinnvoll, so Funk.

Auch wenn eine Scheidung heute kein Tabu mehr ist, bleibt sie eine emotionale und bürokratische Herausforderung. Selbst Scheidungsanwältin Renate Maltry hält es daher für sinnvoll, an einer Ehe zu arbeiten. „Heute wird manchmal zu schnell alles weggeworfen. Es lohnt sich, um eine einst gute Partnerschaft zu kämpfen, auch mit Therapie.“ Stellt sich heraus, dass es nicht mehr geht, kann man sich immer noch trennen, und beide Partner nehmen etwas für den Neuanfang mit. Sabine Schreiber, dpa
   

Vorher mit dem Arzt sprechen

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Herzpatienten sollten vorsichtig saunieren. Foto: Andreas Gebert/dpa

Für die einen ist es Entspannung, für die anderen gefährliche Überlastung. Herzpatienten aller Art müssen auf den Saunagang zwar nicht verzichten, erklärt die Deutsche Herzstiftung. Sie sollten aber vorher unbedingt mit ihrem Hausarzt oder Kardiologen besprechen, wie lang und bei welchen Temperaturen sie in die Sauna dürfen.

Grund dafür ist, dass Herz und Kreislauf immer versuchen, die Körpertemperatur auf 37 Grad zu halten. Wärmt sich der Körper übermäßig auf, zum Beispiel in der Sauna, wird die überschüssige Wärme über das Blut zu den Hautgefäßen transportiert, die dann Hitze an die Luft abgeben. Das bedeutet Schwerstarbeit für das Herz. Bei gesunden Menschen ist das in der Regel kein Problem, für ein krankes oder schwaches Herz ist es aber möglicherweise zu viel.

Herzpatienten sollten es in der Sauna daher nicht übertreiben. Konkret bedeutet das vor allem, auf die kalte Dusche oder das Eisbecken hinterher zu verzichten. Denn dadurch steigt unter anderem der Blutdruck in kurzer Zeit massiv an. Besser ist es für Herzpatienten, sich nach der Sauna langsam abzukühlen – unter einer lauwarmen Dusche zum Beispiel. dpa