Elektro- und Hybridautos

Preismodell

Mit einem Elektrofahrzeug unterwegs zu sein macht Spaß und ist einfacher, als man denkt. Das Zeag-Carsharing bietet die Möglichkeit, dies zu testen. Foto: Zeag

Von unserem Redakteur Christian Gleichauf  Heilbronn bekommt eine Carsharing-Flotte aus Elektrofahrzeugen. Der Heilbronner Energieversorger Zeag hat am Donnerstagmorgen den Startschuss für das Projekt auf dem Bildungscampus gegeben. Wer sich anmeldet, kann die Autos für 4,99 Euro pro angefangene Stunde nutzen. Besonders attraktiv soll es für Studenten sein. Zum Start gibt es 21 Fahrzeuge an elf Standorten. Einen griffigen Namen für die E-Mobile hat sich die Zeag bereits ausgedacht. Wer sich einen der elf VWE-Golfs oder der zehn BMW i3s ausleiht, der nimmt sich einen „Mo“ – wie in Mobilität. Per App kann das Auto gebucht werden. Student Kai Beuke zeigt bei einer Probefahrt, wie kinderleicht die Inbetriebnahme ist: Den Schlüssel braucht man nicht einstecken, stattdessen einfach die Starttaste drücken. „Jetzt läuft er sozusagen.“ Die Motoren setzen sich in Bewegung, wenn man den Wahlhebel auf D gestellt hat und Gas gibt. Es geht nach vorn, und das fast geräuschlos.   

Mit einem Mo ganz lautlos durch die Stadt: Zeag startet Carsharing-Projekt mit E-Fahrzeug-Flotte aus 21 VWs und BMWs – Besonders attraktiv für Studenten

Campus-Pendler Vor allem für Studenten bietet das E-Carsharing die einfache Möglichkeit, schnell vom Bildungscampus zum Campus Sontheim zu fahren oder zurück. Hier dürfen die Fahrzeuge auch nur für einen Weg genutzt werden, am besten von mehreren Nutzern gemeinsam. „Es ist ein Versuchsballon“, sagt Zeag-Chef Franc Schütz. Er hofft, dass die Flotte wächst. Geplant ist, jenseits der Stadtgrenzen von Heilbronn einen weiteren Standort auszuweisen – in Untergruppenbach. Für Oberbürgermeister Harry Mergel ist dieses Projekt ein Baustein auf dem Weg zur Mobilitätswende. „Bisher kennen die Fahrzeugzahlen auch in Heilbronn nur eine Richtung – die nach oben“, sagt Mergel. In den vergangenen fünf Jahren habe die Zahl der Fahrzeuge in Heilbronn um mehr als 7000 zugenommen. „Und dies trotz der Stadtbahn, einem stetig wachsenden Radwegenetz und unseren Aktivitäten zur Verbesserung des ÖPNV.“ Attraktive Carsharing-Angebote könnten dazu beitragen, den Anstieg von Kraftfahrzeugen zu bremsen. Dazu müsste das Angebot natürlich wachsen. Und das hänge von der Nutzung ab, sagt Zeag-Chef Schütz. „Reich werden wir nicht damit.“ Am Ende soll es sich rechnen. Die Stadt Heilbronn trägt ihren Teil gemeinsam mit dem Land dazu bei. Bis Ende des Jahres sollen mehr als 40 Standorte mit Lademöglichkeit im halböffentlichen Raum eingerichtet werden. Gegebenenfalls könnten davon einige Stellplätze auch für die Zeag infrage kommen.

Auf dem Bildungscampus stellt die Dieter-Schwarz-Stiftung Stellplätze und Platz für Ladeeinrichtungen zur Verfügung. Für den Strom müssen die Nutzer grundsätzlich ebensowenig bezahlen wie für die Laufleistung. Nur wenn man das Auto über die Reichweite hinaus bewegen will, muss man sich selbst um geeignete Lademöglichkeiten kümmern. Ein Adapterkabel für die Zwischenladung an der Steckdose liegt im Kofferraum. Warum die Dieter-Schwarz-Stiftung das unterstützt? Auch, weil ein 16-jähriges Mädchen es geschafft habe, die Aufmerksamkeit Richtung Klimawandel zu lenken, erläutert Stiftungsgeschäftsführer Reinhold Geilsdörfer. Und er zitiert Daimler-Chef Ola Källenius: „Elektromobilität ist wie eine Ketchup-Flasche. Wir wissen, dass etwas kommt. Aber wir wissen nicht, wann und wie viel es sein wird“ Das Projekt passe jedenfalls perfekt zu Heilbronn. Die Stiftung werde zwar nicht selbst aktiv, doch sie sei offen für das Thema. Im neuen Start-up-Center auf dem Bildungscampus werden Künstliche Intelligenz und autonomes Fahren eine zentrale Rolle spielen.  
  

Preismodell

Für Rahel Brecht, Projektleiterin für das E-Carsharing bei der Zeag, ist entscheidend, dass es keine monatlichen Fixkosten gibt. Einmalig ist nur die Anmeldegebühr von 39 Euro fällig.

Damit sei der Verwaltungsaufwand abgegolten. Eine Stunde kostet dann 4,99 Euro, ab acht Stunden gilt die Tagespauschale von 39,99 Euro, alles inklusive. cgl

Renault treibt Elektromobilität voran

Französischer Hersteller bleibt Marktführer in Deutschland – Derzeit vier E-Autos im Angebot

Elektro- und Hybridautos-2
Der Renault Zoe ist das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland. In der neuen Version steigt die Reichweite auf bis zu 390 Kilometer. Foto: Renault

Von unserem Redakteur Alexander Schnell und Thomas Geiger

Die Elektromobilität nimmt weiter an Fahrt auf. Ein Pionier bei dem Thema ist Renault. Die französische Marke bietet derzeit vier Elektrofahrzeuge an – vom kleinen Stadtflitzer bis zum geräumigen Lieferwagen. Jean-Dominique Senard ist ein großer Verfechter der lautlosen Stromer. Der Renault-Chef treibt die Elektrifizierung voran. „Jetzt kommen auch die anderen Hersteller. Alle kommen. Die Realitäten sind vielen Leuten heute offensichtlicher”, so Senard. Er sei sich bereits früh sicher gewesen, dass die Umweltgesetze nicht allein mit Benziner- oder Diesel-Autos erfüllt werden können.

Das Unternehmen Renault investiert eine Milliarde Euro in vier französische Produktionsstandorte, die in Zukunft verstärkt Elektrofahrzeuge und die dafür benötigten Plattformen, Bauteile und Antriebsstränge produzieren werden. Die Renault-Gruppe ist schon länger Nummer eins bei Elektrofahrzeugen in Europa. Weltweit führt das Bündnis aus Renault, Nissan und Mitsubishi die Verkäufe bei den Stromern an.

Nummer eins Der Kleinwagen Zoe von Renault bleibt in Deutschland die Nummer eins bei Elektrofahrzeugen. Mit einem Zuwachs von 106,3 Prozent und 5551 Zulassungen in den ersten sechs Monaten behauptet der Zoe die Pole Position unter den rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Der Marktführer erhält nun eine Auffrischung und wird in der neuen Version zu Preisen ab 21 900 Euro bestellbar sein.

Der Wagen trägt dann nicht nur ein neues Gesicht mit größerer Raute und prägnanteren Scheinwerfern und mit einem neuen Cockpit, das sich mit digitalen Instrumenten und großem Touchscreen für die Generation Smartphone heraus geputzt hat. Sondern vor allem gibt es einen größeren Akku und einen stärkeren Antrieb. Im Boden steckt dann ein Akku mit 52 kWh. Das sind rund 25 Prozent mehr als beim bisherigen Akku, der mit seinen 40 kWh weiter im Programm bleibt. Mit dem größeren Akku steigt die Reichweite im WLTP-Zyklus ebenfalls um rund 25 Prozent auf bis zu 390 Kilometer.

135 PS Damit er da nicht allzu sehr am Geduldsfaden zerrt, hat Renault auch einen neuen Motor eingebaut: Statt 108 hat der Zoe nun 135 PS, das maximale Drehmoment steigt um 20 auf 245 Newtonmeter und die Höchstgeschwindigkeit wird auf 140 km/h angehoben. Schneller ist er aber nicht nur auf der Straße, sondern auch an der Ladesäule. Mit einer Ladeleistung von 22 kW an der heimischen Wallbox und bis zu 50 kW an den meisten öffentlichen Zapfpunkten bekommt man so im besten Fall in 30 Minuten den Strom für 150 Kilometer.

Modellpalette Deutlich ungewöhnlicher ist der Twizy. Halb Auto, halb Roller. 2,30 Meter lang, 1,20 Meter breit. Zwei Insassen sitzen hintereinander. In Fahrt bringt den nur 450 Kilogramm schweren Zweisitzer ein Elektromotor an der Hinterachse. Er wird gespeist aus einem Lithium-Ionen-Akku, mit dem er im Stadtverkehr mindestens 100 Kilometer weit kommen soll. Die Preise: ab 6950 Euro. Darüber hinaus sind der Van Kangoo (270 Kilometer Reichweite, ab 35 604,80 Euro) sowie der Transporter Master (200 Kilometer Reichweite, ab 71 281 Euro) als Elektroversionen verfügbar. 

Agiler Stromer

BMW-Tochter bringt 2020 elektrischen Mini an den Start

Elektro- und Hybridautos-3
Zum Preis eines regulären Mini Cooper S bringt der Autobauer die elektrische Variante mit 184 PS und bis zu 270 Kilometer Reichweite auf den Markt. Foto: Mini

Von Thomas Geiger 
 
Mini probt den Beat einer neuen Generation. Gehörten die Kleinwagen der BMW-Tochter bislang gerne zu den (vor)lauteren Vertretern ihrer Gattung, schlagen die Briten jetzt leisere Töne an, machen ihre Brummer zu Summern und bringen endlich eine elektrische Variante auf den Weg. Damit schließt sich auch für die Briten endlich ein Kreis. Denn nachdem Mini vor rund zehn Jahren den Vorreiter gespielt und mit einer Kleinserie die Technik für den revolutionären i3 erprobt hat, haben die Bayern bei ihrer britischen Tochter schnell wieder den Stecker gezogen und sie weiter mit Benzin und Diesel aufgepäppelt.

Cooper-S-Preis Doch jetzt endlich dürfen sie auch in Oxford an den Strom und bringen Anfang 2020, ausstattungsbereinigt und abzüglich der Umweltprämie für den Preis eines Cooper S den Mini Cooper SE mit E wie Electric auf den Markt.

Mit mindestens einer halben Generation Verspätung muss er zu Preisen ab 32 500 Euro das mit Autos wie dem Smart ED, dem Renault Zoe und den neuen E-Varianten von Corsa und Peugeot 208 dicht besetzte Feld von hinten aufrollen und sich seinen Platz an der Ladesäule erst erkämpfen.

Auch wenn der Mini im Anlassen klingt wie ein Raumschiff vor dem Lift-Off, fühlt er sich beim Kickdown an wie ein Cooper S beim Start zur Rallye Monte Carlo. Während eine neue Traktionselektronik das Scharren der Vorderräder verhindert, schießt er davon, als wolle er beim Ampelspurt selbst einen M3 hinter sich lassen. Und auch wenn das Auto sich deutlich schwerer anfühlt und mit den Batterien im Boden ein bisschen höher baut als der normale Dreitürer, liegt es satt und stabil auf der Straße und geht zackig ums Eck. Von null auf 60 vergehen nur 3,9 Sekunden, bis 100 sind es 7,3 Sekunden, und dass schon bei 150 Sachen wieder Schluss ist, stört bei einem designierten Stadtauto wahrscheinlich kaum jemanden. Die Technik dafür stammt diesmal von der jüngsten Evolutionsstufe des BMW i3.

Von ihm übernimmt der Mini E die 96 Lithium-Ionen-Zellen mit einer Kapazität von zusammen knapp 33 kWh, die im Mitteltunnel und unter der Rückbank montiert sind, so dass der ohnehin schon knappe Innenraum und das Gepäckabteil von 235 Litern nicht weiter geschmälert werden. In der Stadt ist der Mini SE damit der König, doch über Land sieht das ein bisschen anders aus. Denn schon im Normzyklus lassen sich lediglich 235 bis 270 Kilometer aus den Akkus quetschen – deutlich mehr als der Smart ED, aber weniger als bei neuen elektrischen Kleinwagen der Konkurrenz.
  

ANZEIGE